Wenn der Igel nicht schlafen kann

Die meisten Igel verschlafen den Winter und sind erst im Frühjahr ab März oder April wieder aktive Gartenbewohner. Die putzigen Wildtiere sind gern gesehene Gäste und umso emotionaler reagieren viele Menschen, wenn ihnen in der kalten Saison ein Igel über den Weg läuft. Galt bis vor einigen Jahren noch die langläufige Meinung, diese Igel ins Haus zu holen und dort überwintern zu lassen, so warnt der NABU Hamburg heute deutlich vor falsch verstandener Igelhilfe. Insbesondere junge Igel können im Herbst auch tagaktiv sein, um sich die nötigen Fettreserven anzufressen.

„Diese Tiere sollten nicht aus gut gemeinter Fürsorge aufgenommen werden“, emp-fiehlt Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg. „Denn Igelforscher haben nachgewiesen, dass auch kleinere Jungtiere in der Natur wesentlich größere Überle-benschancen haben als allgemein angenommen wird. Dagegen hat der im Haus überwinternde Igel erhebliche Anpassungsschwierigkeiten, wenn er im Frühjahr wie-der in die Natur entlassen wird. Igel sind Wildtiere.“ Generell sollte den Igeln bis Mitte November die Chance geben werden, sich selbst einen geeigneten Platz für den Winterschlaf zu suchen.

Insgesamt rät der NABU heute, den Igeln dort beim Überwintern zu helfen, wo sie zuhause sind: draußen in der Natur. Für den Gartenbesitzer bedeutet das, ganzjährig für geeigneten Lebensraum zu sorgen. Und das ist eigentlich ganz einfach, denn je naturnäher der Garten gestaltet ist, umso geeigneter ist er als Lebensraum für den Igel und den Rest seiner Lebensgemeinschaft. Den besten Schutz erfahren unsere heimischen Igel durch einen giftfreien und mit heimischen Pflanzen bestückten Naturgarten.

Wird ab Mitte November doch Erste Hilfe (auffallende Unterernährung, Krankheit) für einen Igel notwendig, empfiehlt der NABU folgende Maßnahmen:

  • Unterkühlte Igel mit einem Frotteehandtuch umwickeln oder unter eine Tischlampe legen (handwarm)
  • – Fliegeneier und -maden, Flöhe und Zecken entfernen
  • – Futter: Katzendosenfutter vermischt mit Igeltrockenfutter oder Haferflocken – keine Milch!
  • – Igelstation des Komitees für Igelschutz e.V. Hamburg (Tel.: 040 / 5 40 48 07) oder einen Tierarzt anrufen

Mehr Informationen rund um den Igel, seine Lebensweise und Tipps zum Igelschutz bietet die 20-seitige, farbig bebilderte Broschüre „Der Igel – Pflegefall oder Outdoor-Profi?“ aus der Praxis-Reihe NABU aktiv. Die Broschüre ist gegen Einsendung von sechs 55-Cent-Briefmarken beim NABU Hamburg, Osterstraße 58, 20259 Hamburg erhältlich oder kann dort zu den Öffnungszeiten (Mo bis Do 14 bis 17 Uhr) abgeholt werden. Infos gibt es auch unter www.NABU-Hamburg.de (Foto: NABU A. Wiermann)

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