Ein Testament machen – Lebensqualität gewinnen

Haben SIE schon ein Testament gemacht? „Das mache ich, wenn ich einmal alt bin“ höre ich dann immer wieder, Es ist offenbar schwer, über dieses Thema überhaupt nachzudenken oder – noch viel schlimmer – darüber zu sprechen. Diese psychologische Hemmung führt aber letztlich oft zu Rechtsstreitigkeiten ohne Ende, die mit brutaler Härte geführt werden, mit Argumenten weit unter der Gürtellinie, mit immensen Kosten und oft verbunden mit der Zerrüttung familiärer Beziehungen, insbesondere unter Geschwistern.

Die anwaltliche Kunst sollte vorrangig darin bestehen, durch vertragliche Gestaltungen Streitmöglichkeiten so weit wie machbar auszuschalten.

Mein Vorschlag lautet:

Überlegen Sie, ob die gesetzliche Erbfolge Ihre Erbsituation (in den verschiedenen denkbaren Alternativen) zufriedenstellend löst. Ist das nicht der Fall, machen Sie ein Testament oder schließen Sie einen Erbvertrag.

Schieben Sie diese Mühe nicht auf mit dem Argument, dafür seien Sie noch nicht alt genug. Gehen Sie nicht fast jeden Tag über die Straße, können Sie nicht unverschuldet und unerwartet in eine Situation kommen, in der Sie nicht mehr entscheiden bzw. testieren können? Denken Sie auch daran: Die „Last“, die man vor sich herschiebt, wird immer schwerer!

Lassen Sie sich – von einfachen Fällen abgesehen – fachlich beraten. Ein schlechtes Testament kann noch üblere Folgen haben als gar keins. Vermeiden Sie bei Testamenten nach Möglichkeit das Entstehen von Erbengemeinschaften und das Aneinanderketten folgender Generationen. Berücksichtigen Sie erbschaftssteuerliche Fragen, aber lassen Sie sich nicht vom Steuerrecht etwas aufzwingen, was Sie eigentlich nicht wollen!

Bedenken Sie: Ist es nicht auch ein bisschen Lebensqualität, zu wissen, dass alles ordentlich geregelt ist? Haben Sie Ihre Kinder jahrzehntelang zu Familiensinn und Zusammenhalt erzogen, um dann zu sagen: „Nach mir die Sintflut?!“

Sie haben Vermögen erworben oder auch vermehrt nicht nur für sich selbst. Sie wollten und wollen, dass es Ihren Kindern zugutekommt und nicht, dass es sie entzweit und dass es verprozessiert wird!

Ich frage noch einmal:  Sind Sie immer noch ärgerlich, wenn jemand Sie fragt, ob Sie schon Ihr Testa­ment gemacht haben?

Rechtsanwalt Michael Pommerening, Sozietät Pommerening & Dreckmann Hamburg-Wandsbek (Anzeige)

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