Der Hamburger Kulturteppich sollte besser gestrickt sein

Rund 100 Gäste lauschten vorgestern beim 15. Hanse Rendezvous gespannt den Worten ihrer Gastgeber, zu denen Musikerin Jane Comerford, Schauspieler Peter Lohmeyer und der Geschäftsführer der Schmidts TIVOLI GmbH Prof. Norbert Aust gehörten. Letzterer freute sich, die Gäste des mittlerweile zur Tradition herangereiften Netzwerkformates zum wiederholten Male bei sich im Hause begrüßen zu können.

In wie weit Disziplin eine Rolle für den Beruf des Kulturschaffenden wichtig ist, wusste Jane Comer-ford zu beantworten. „Disziplin ist unglaublich wichtig. Nicht alle Projekte fallen einem zu, und dann muss man sich durchbeißen. Im Endeffekt schafft man es aber nur, wenn man für seinen Job brennt. Deshalb versuche ich bei meinen Schülern stets die eigene Begeisterung spüren zu lassen und auch deren Begeisterung zu wecken. Man muss Kunst in allen Zügen genießen.“

Der Meinung war auch Peter Lohmeyer, der aufklärte, dass sich ein Schauspieler nie sicher sein kann über seine nächsten Engagements. Er habe für 2013 erst zwei Projekte fix, der Rest ergebe sich erst noch. „Man weiß nie, was im nächsten Jahr kommt. Es gibt über 18.000 arbeitslose Schauspieler und die Rollen gibt es leider auch immer weniger. Trotz allem freue ich mich derzeit über die Möglichkeit mit tollen Kollegen zusammen zu arbeiten und dank wechselnder Drehorte Hamburg neu zu entdecken.“

Ebenfalls am Talk nahm Norbert Grundei, N-JOY-Wellenchef beim NDR, teil. Er sah sich vor allem mit der Frage konfrontiert, in wie weit das Internet ein Konkurrent ist: „Es ist klar, dass sich durch das Internet viel umgestellt hat und sich auch weiter umstellen wird. Dank des Internet empfängt man weltweit auch die kleinsten Sender. Aber auch wenn sich die Formate ändert, sollte jeder den Ehrgeiz entwickeln die Inhalte stets zu verbessern – gerade weil man mit allen konkurriert.“ Um dies zu erreichen, fiel Prof. Norbert Aust ein, sei es deshalb wichtig, dass man miteinander rede und Ideen entwickle. Nur so könne man sich langfristig verbessern. „Der Kulturteppich muss gut gestrickt sein!“ brachte es Peter Lohmeyer auf den Punkt.

Die Frage, ob der Beruf der Kulturschaffenden nun ein Fluch oder ein Segen sei, beantwortete Prof. Norbert Aust schließlich in einem Schlusswort: „Ein Segen! Ansonsten gäbe es uns alle nicht und wir könnten hier heute Abend nicht zusammen sein!“

Auch bei dieser Ausgabe des Hanse Rendezvous feierten und unterhielten sich die Gäste bis nach Mitternacht. Gesprächsthemen gab es genug, nicht zu Letzt weil wieder zahlreiche Kulturschaffende auf die Hanse Rendezvous Kulturkiste stiegen um für eigene Projekte oder die ihrer Kollegen Werbung zu machen. So empfahl Schauspielerin Rhea Harder wärmsten ihre Kinderbuch-Lesung.

Die Beantwortung der Fragen des beliebten Hanse Rendezvous Quiz meisterte gestern unter anderem Schauspielerin Anna Lena Graff. Sie gewann den Regiestuhl von Anton Corbijn, in dem er die letzten Wochen beim Dreh von „A Most Wanted Man“ saß. Über vier Tickets für das begehrte Michy Reicke Weihnachtskonzert konnte sich Andrea Gramatke (Geschäftsführerin KurzFilmAgentur Ham-burg e.V.) freuen.

Unter den Gästen: Johannes Mock-O’Hara (Geschäftsführer Stage Entertainment GmbH Deutschland), Michael Lehmann (Geschäftsführer Studio Hamburg Produktion Gruppe GmbH), Eva Hubert (Geschäftsführerin Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein GmbH), Egbert Rühl (Geschäftsführer Kreativ Gesellschaft mbH), Christian Seeler (Intendant und Geschäftsführer Ohnsorg Theater GmbH), Franz Plasa (Musikproduzent), der Regisseur Kilian Riedhof, die Musikerinnen Katharina Vogel und Carolin Fortenbacher, Musiker Michy Reincke sowie die Schauspielerinnen Rhea Harder und Jana Voosen.

Fotos: Gastgeber Norbert Grundei, Jane Comerfond, Prof. Norbert Aust u. Peter Lohmeyer (v.l.) – Eva Hubert (GF Filmförderung Schleswig-Holstein) u. Christian Seeler (Intendant Ohnsorg Theater)

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