Die malerische Position der Hamburger Künstlerin Beatrice Dettmann bewegt sich zwischen Figuration und Abstraktion. Die meist großformatigen Eitempera-Arbeiten und der schnelle Pinselduktus lassen den Betrachter in energiegeladene Bildwelten eintauchen. „Man möchte die Dinge anfassen, genauso wie ihre Bilder, die in ihrem pastosen Farbauftrag die heftige Gestik beim Malen ahnen lassen“, so Thomas Sello, Hamburger Kunsthalle. Sie arbeitet in Serien, die über Jahre angelegt sind, meist an mehreren Bildern gleichzeitig.
„Timbouktou“ irritiert den Betrachter dadurch, dass die Grenzen zwischen ästhetischen Reizen und der Poesie der Zerstörung ineinander übergehen und indirekt auch politisch wirken. Im letzten Jahr zerstörten radikale Islamisten symbolisch Teile der zum Weltkulturerbe zählenden Djinger-ber-Moschee in der Wüstenstadt Timbuktu im Norden Malis. „Ich hatte noch das unglaubliche Glück, in der intakten, riesigen, eindrucksvollen Moschee gewesen zu sein“, so die Künstlerin. Fotorealistisch festgehaltene Situationen dienen als Ausgangspunkt, die sie durch malerische Überarbeitung verfremdet. Je mehr Beatrice Dettmann mit Verfremdung arbeitet, desto mehr fordert sie unsere Wahrnehmung, so Galeristin Viola Stohwasser-Gerdsen.
Bereits die Serie „Afrikanischer Block“ reflektiert die malerische Auseinandersetzung ihrer Mali-Reisen. Die einzelnen Werktafeln sind auf unvorgefasste Weise kombinierbar und ständig erweiterbar. Im Kontrast dazu zeigt Beatrice Dettmann Werke mit langgezogenen, dünnen Figuren, ein wenig an Alberto Giacometti erinnernd, gestalterische und existentielle Grenzsituationen menschlicher Verbindungen von Distanz und Nähe. „Der menschliche Körper, hier gegen alle Konvention schlicht als senkrechtes Element begriffen, zeigt sich häufig an den Nahtstellen des Bildes – er scheint sich weniger kompositionellen Überlegungen als verdichteter Farbe zu verdanken. Gleichermaßen zeigen sich anschauliche Analogien zwischen den Spuren verlaufender Farbe und der reduzierten Körperlichkeit – im Prozess des Sehens verschränken sich Figur und Grund unauflöslich miteinander“, Dr. Gabriele Himmelmann, Hamburger Kunsthalle. Beatrice Dettmann hat ihre Werke auf internationalen Ausstellungen gezeigt. In Hamburg wird sie durch die Galerie Magnus P. Gerdsen repräsentiert. Ihre Arbeiten sind in bedeutenden Kunstmessen und Sammlungen vertreten, unter anderem im Hamburger Senat.
Dauer der Ausstellung : 13. Oktober – 3. November 2013 . Die Vernissage ist am 13. Oktober um 11:00 Uhr im Torhaus Wellingsbüttel.