Als ich zur Jahreswende 2010/2011 mir in den Kopf gesetzt hatte, den Walddörfern einmal einen wirklich großen „Bluesman“ zu präsentieren, war sehr schnell meine Wahl auf den 79 Jährigen Louisiana Red gefallen. Skeptiker warnten vor der Verpflichtung dieses nicht gerade jungen Musikers, der im Juni 2010 schon seinen Auftritt beim Blue Wave Festival auf Rügen wegen eines plötzlichen Krankenhausaufenthaltes absagen musste. Aber kaum wieder aus der Klinik entlassen, tourte er wieder geradezu unermüdlich mit seiner ebenso resoluten wie auch liebenswürdigen Ehefrau Dora durch die Welt.
Nun werde ich wohl nie dieses erhebende Gefühl vergessen, diese wahre Blueslegende am 22.10.2011 durchs Publikum hindurch auf die Bühne meines kleinen, aber wie ich meine, feinen Festivals geführt haben zu dürfen.
Kaum auf den Brettern, die auch im hohen Alter für ihn die Welt bedeuteten, wirkte er wie ausgewechselt und zog mit seiner markanten Stimme und seinen Gitarrenspiel jeden Einzelnen im ausverkauften FLAVA-Club in seinen Bann!
Nur vier Monate nach seinem unvergesslichen Auftritt in Volksdorf und einem knappen Monat vor seinem 80sten Geburtstag trat der seit 1981 in Hannover lebende Musiker, die letzte Reise zu seinen Ahnen an : zu seiner Mutter, die er eigentlich nie kennen lernen durfte, weil sie kurz nach seiner Geburt verstarb; seinem Vater, der 1937 einem Lynchmord des Ku-Klux-Klans zum Opfer fiel; sowie auch zu seinen musikalischen Wegbegleitern Champion Jack Dupree, Muddy Waters und John Lee Hooker.
Volker Bredow
(Leiter der Projektgruppe „Volksdorfer Blues Festival“ des Kulturkreises Walddörfer e.V)