Schranke verhindert Durchgangsverkehr auf dem Friedhof Ohlsdorf – jedes Grab, jede Kapelle weiter erreichbar

An der Kreuzung Mittelallee und Ida-Ehre-Alle auf dem Ohlsdorfer Parkfriedhof ist seit kurzem eine Schranke eingerichtet. Damit ist für Autos kein Durchgangsverkehr mehr möglich. Trotz der Schranke wird jede Grabstätte, Kapelle oder andere Einrichtung weiter mit dem Auto erreichbar sein. Einige Grabbesucherinnen und -besucher müssen jedoch eine andere Einfahrt wählen.

Für den Besuch des westlichen Friedhofteils mit dem PKW gilt die Einfahrt Fuhlsbüttler Straße, wer den östlichen Teil besuchen möchte, wählt die Einfahrten Kornweg, Bramfelder Chaussee oder Seehof. Für Friedhofsgewerbe, Gäste von Trauerfeiern sowie Polizei und Feuerwehr werden die Schranken geöffnet. Fußgänger und Fahrradfahrer können ohnehin ungehindert passieren.

Umwelt-Staatsrat Michael Pollmann: „Aus der Bürgerbeteiligung zur Zukunft des Friedhofs wissen wir, dass der eigentlich verbotene Durchgangsverkehr in Ohlsdorf für viele Besucherinnen und Besucher ein großes Ärgernis ist. Die jetzige Schrankenlösung ist unkompliziert und praktikabel. Andere technische Möglichkeiten, die in der Diskussion waren, haben wir verworfen, weil sie deutlich einschneidender gewesen wären. Angesichts der Größe des Friedhofs halten wir es für erforderlich, dass dort alle Bereiche auch weiterhin mit dem Auto angefahren werden können. Aber mit dem Durchfahrtsverkehr wird jetzt Schluss sein. Die Schrankenlösung wertet den Parkfriedhof als einen Ort des Trauerns und Gedenkens, aber auch der Naherholung und der Stadtnatur deutlich auf. Der Ohlsdorfer Friedhof ist für alle Hamburgerinnen und Hamburger offen, aber der Verkehrslärm muss jetzt draußen bleiben – dass sind wir diesem einzigartigen Hamburger Kulturdenkmal schuldig.“

Geschäftsführer der Hamburger Friedhöfe -AöR-, Carsten Helberg: „Viele Bürgerinnen und Bürger haben mich angesprochen, die unglücklich über die allgemeine Belastung des Parks und Friedhofs durch den teils aggressiven Autoverkehr sind. Es war an der Zeit, ein eindeutiges Signal zu setzen und diese Störung effektiv zu unterbinden. Bitte glauben Sie mir, dass alle gerne auf eine Schranke verzichtet hätten, aber sie ist leider notwendig.“.

Christian Landbeck, Regionalbeauftragter des Bezirksamtes Hamburg-Nord: „Der Ohlsdorfer Friedhof ist gleichermaßen Friedhof und Park und insoweit weit über die Grenzen Hamburgs bekannt, eine Abkürzungsstrecke für Autos darf er aber nicht länger sein. Mit dem Schrankensystem wurde eine maßvolle Lösung gefunden, damit Besucherinnen und Besucher diesen einzigartigen Ort würde- und respektvoll nutzen und auf sich wirken lassen können, ohne vom Durchgangsverkehr gestört zu werden.“

Anlass der Entscheidung war die seit Jahren zunehmende Tendenz von Autofahrern, die gute und ampellose Infrastruktur des Friedhofs als Abkürzung zwischen Wohngebieten, Arbeitsstätten und der Innenstadt zu nutzen. Das Durchfahren des Friedhofs ohne Aufenthalt ist jedoch nach §7, 2 der Hamburger Bestattungsverordnung untersagt.

Eine Erhebung des Verkehrsaufkommens vor Ort ergab, dass über 60 Prozent der täglich 8.600 Fahrzeuge den Ohlsdorfer Friedhof durchfahren. Durch die Veränderung der Friedhofsöffnungszeiten von 8 auf 9 Uhr konnte die Zahl der Durchfahrer um 16 Prozent gesenkt werden, die Anzahl der Durchfahrten während des laufenden Beisetzungsbetriebs konnten dadurch jedoch nicht vermindert werden.

Im Zuge der öffentlichen Beteiligungsverfahren 2016 und 2018 zur Weiterentwicklung des Friedhofs haben viele Hamburgerinnen und Hamburger darum gebeten, den Durchgangsverkehr einzudämmen oder ganz herauszuhalten. Immer wieder kam es zu unschönen Auseinandersetzungen zwischen Trauernden und Autofahrern.

Der Friedhof ist ein Ort der Entschleunigung, eine maßvolle Parknutzung soll künftig gestärkt werden. Der Autoverkehr erhöht die Geräuschkulisse und sollte sich daher auf das Mindestmaß beschränken. Der Wiener Zentralfriedhof hat vor wenigen Jahren ein Schrankensystem eingeführt und damit gute Erfahrungen gemacht.

Die Maßnahme gegen Durchfahrten wird in den Wochen und Monaten nach Inbetriebnahme im Hinblick auf Praktikabilität, Wirksamkeit und Nutzen für den Friedhof betrachtet. Es wird neben dem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt, der verminderten Störung durch Lärm, Abgase, Abladen von Müll und Verursachung von Schäden an Wegen und Pflanzen insgesamt eine Beruhigung auf der Fläche erwartet. Dies alles kommt im Ergebnis allen Menschen zu Gute, die den einzigartigen Ohlsdorfer Friedhof als Ort der Besinnung, des Kunst- und Naturgenusses und der stillen Einkehr besuchen und schätzen.

Hilfreiche Fragen und Antworten unter: https://www.friedhof-hamburg.de/die-friedhoefe/ohlsdorf/schranke/

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