Rekordbeteiligung bei der 13. „Stunde der Gartenvögel“

120803-Ihme-208_klDer NABU freut sich über eine neue Rekordbeteiligung bei der 13. Stunde der Gartenvögel, die am zweiten Mai-Wochenende vom 12. bis 14. Mai stattfand. 60.400 Teilnehmer haben aus fast 40.000 Gärten Beobachtungen gemeldet. In Hamburg haben sich erstmals über 800 Menschen beteiligt.
An der Spitze der häufigsten Gartenvögel setzt sich in der Hansestadt wie in den Vorjahren die Amsel. Unverändert auch die darauf folgenden Plätze mit Kohlmeise und Blaumeise. Bundesweit sieht es ein bisschen anders aus. Hier bleibt der Haussperling mit 4,8 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise.

In Hamburg wurden durchschnittlich 26,7 Vögel pro Garten gezählt. Damit steht Hamburg im Vergleich deutlich schlechter dar. Im Bundesdurchschnitt sind 35,2 Vögeln pro Garten anzutreffen. Diese Zahlen von 2017 liegen etwas über dem langjährigen Mittel von 35 Vogelindividuen pro Garten. Das Ergebnis bewegt sich innerhalb der normalen Schwankungen der bisherigen Zählergebnisse und ist eine willkommene Entwarnung nach dem bei der vergangenen "Stunde der Wintervögel" festgestellten auffälligen Fehlen von Vögeln am Futterhäuschen. Die Winterzahlen lagen damals satte 16 Prozent unter dem Vorjahr bzw. 15 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

„Hamburgs Gärten könnten noch ein wenig vogelfreundlicher werden“, wünscht sich Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. „Auf einer reinen Rasenfläche tummeln sich weniger Vögel, als in einem strukturreichen Grundstück, das mit Beeten, Grasflächen und mit heimischen Büschen und Bäumen bepflanzt ist. Aus Kostengründen nimmt der Trend leider zu, dass Gärten übersichtlich gestaltet und überpflegt werden.“

Die erhoffte eindeutige Erklärung für das Fehlen der Wintervögel konnte die Mai-Zählung nicht liefern. „Waren die Winterzahlen von Kohl- und Blaumeise noch um 30 Prozent niedriger als im Vorjahr, sind es nun zur Brutzeit lediglich zehn Prozent. Dies passt sowohl zur Theorie, dass ein Großteil des Fehlens durch geringen Winterzuzug aus dem Norden und Osten verursacht wurde, als auch dazu, dass ein schlechter Bruterfolg 2016 die Ursache war“, so NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. Insgesamt zeige das Ergebnis, dass von den Zahlen eines Jahres nicht sofort auf langjährige Bestandszu- oder –abnahmen geschlossen werden könne. Mauersegler und Mehlschwalbe, die über Jahre stark abgenommen hatten, trotzten den allgemein in diesem Jahr etwas niedrigeren Zahlen und wurden um 29 Prozent (Mauersegler) bzw. 18 Prozent (Mehlschwalbe) häufiger gesehen als im Vorjahr. Dieser Trend ist auch in Hamburg zu beobachten: Mauersegler und Mehlschwalbe legten zu. Leider reicht dieses Hoffnungszei!
 chen nicht, um den langjährig abnehmenden Trend umzukehren. Beide Arten erreichen bundesweit nur noch 70 Prozent der Zahlen von 2006. „Der Verlust von Nistplätzen an Gebäuden und ein starker Rückgang ihrer Fluginsektennahrung macht ihnen zu schaffen“, so Lachmann. Gerade beim Mauersegler sei zu beobachten, dass die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr besonders im Norden deutlich höher seien, während sie im Süden des Landes im Bereich des Vorjahres lägen. Hier zeigt sich der Einfluss der Witterung auf die Zählergebnisse eines einzelnen Jahres. Im Norden war 2016 vermutlich schlechteres Flugwetter für diesen spezialisierten Luftakrobaten.

„Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die im Rahmen der ‚Stunde der Gartenvögel‘ ermittelten Bestandsdaten vor allem durch die jährliche Wiederholung wertvoll werden. Nur langjährige Datenreihen können über wetterbedingte Ausschläge einzelner Jahre hinaus zuverlässige Bestandstrends anzeigen“, so Lachmann weiter.

Die kontinuierliche Abnahme beim Grünfink setzt sich in Hamburg fort. Erfreulich ist die Entwicklung des Haussperlings. Nachdem sein Bestand in den letzten zwei Jahren kontinuierlich weniger wurde, rutschen die Zahlen in diesem Jahr zumindest nicht weiter ab. Damit schaffte es in Hamburg der Haussperling auf Platz 4 der häufigsten Gartenvögel und konnte somit in die Top 5 der Hamburger Arten zurückkehren.

Die nächste „Stunde der Wintervögel“ findet vom 5. bis 7. Januar 2018 statt.

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