Ab sofort testet die Stadtreinigung Hamburg (SRH) erstmals vier Elektro-Laubblasgeräte, die im Vergleich zu den mit Verbrennungsmotor betriebenen Geräten nicht nur deutlich leiser, sondern auch emissionsfrei arbeiten.
Die „Flüsterpüster“ arbeiten mit 750 Watt und erzeugen eine Luftgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h. Insgesamt setzt die SRH hamburgweit zurzeit etwa 140 tragbare Blasgeräte ein. Dabei handelt es sich um rund 100 Zwei-Takt-Gebläse und rund 40 geräuschreduzierte Vier-Takt-Gebläse. „Nasses Laub bedeutet Rutschgefahr für Fußgänger und Autofahrer“, warnt SRH-Geschäftsführer Dr. Rüdiger Siechau: „Nur durch den Einsatz von tragbaren Laubgebläsen können wir diese Verkehrsgefähr-dung so schnell wie möglich und zu vertretbaren Kosten beseitigen.“ Die Mehrheit der 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Reinigungsdienstes der Stadtreinigung Hamburg arbeitet weiterhin mit Besen. Sie entsorgen während der dritten Jahreszeit bis zu 15.000 Tonnen (t) Laub von rund 845.000 Hamburger Bäu-men. Doch auch Gartenbesitzer und Anlieger, die keine Gebühren für die Gehweg-reinigung bezahlen und somit das Laub vor ihren Grundstücken selbst beseitigen müssen, stehen vor einer wichtigen Frage:
Wohin mit all dem Laub? Besonders günstig und praktisch ist die grüne Biotonne, die jederzeit zusätzlich zur grauen Hausmülltonne unter der Rufnummer 2576-2799 bestellt werden kann. Die Gebühr für die Biotonne wurde Anfang des Jahres um 70 Prozent reduziert, die kleinste Tonne mit 80 Liter Volumen gibt es schon für 1,72 Euro pro Monat bei 14-täglicher Leerung. Sinnvoll und bequem ist auch die Entsorgung über den Laubsack. Er fasst 100 Liter und ist auf allen Recyclinghöfen, bei der mobilen Problemstoff-sammlung und in vielen Budnikowsky-Filialen für 0,50 Euro pro Stück erhältlich. Die ausschließlich mit Laub gefüllten Säcke können noch bis zum 30. Dezember am üblichen Abfuhrtermin der Hausmüllabfuhr an den Straßenrand gestellt werden. Blaue, schwarze oder gelbe mit Laub befüllte Säcke nimmt die Stadtreinigung nicht mit.
Wer muss das Laub entfernen? Überall dort, wo die SRH das ganze Jahr über gegen Gebühr den Gehweg reinigt (rund 7.300 Kilometer Fahrbahnreinigungsstrecke und 3.200 Kilometer Gehwege in Hamburg), entfernt sie auch im Herbst das anfallende Laub. Anwohner, die ihren Gehweg selbst reinigen (rund 3.200 Kilometer), müssen Laub auf den Gehwegen allerdings auf eigene Kosten entsorgen. Dabei ist es unwichtig, woher das Laub auf den Gehwegen stammt: Auch solches, das von „städtischen“ Bäumen auf den Geh-weg fällt, müssen die verantwortlichen Anwohner entsorgen. Das Laub am Fahr-bahnrand oder in Rinnsteinen abzulagern ist ordnungswidrig und kann zu Über-schwemmungen wegen verstopfter Sieleinläufe (Gullys) führen.
Laub im eigenen Garten kompostieren?
Im eigenen Garten erzeugter Kompost schließt den biologischen Nährstoffkreislauf und verbessert die Bodenqualität nachhaltig, ohne dass umweltbelastende Trans-porte notwendig werden. Laubhaufen im Garten sind außerdem für Igel und andere Nützlinge wichtige Winterquartiere (http://www.igelkomitee-hamburg.de).
Schädlinge im Laub? Die Kastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella), ist Auslöser der „Kastanienkrankheit“, die vor allem bei der weißblühenden Rosskastanie ein frühzeitiges Abwerfen der Blätter verursacht. Ursache der sogenannten Blattbräune bei Kastanien ist der Bräunepilz (Guignardia aesculi). Auch dieser ist in Hamburg verbreitet. Kastanien-laub, das von einem der Schadorganismen befallen wurde, sollte nicht vor Ort kom-postiert, sondern über die Hausmülltonne oder den weißen Sack der Stadtreinigung entsorgt werden. Sonst kann sich der Befall ausbreiten. Ein dritter auffälliger Schädling an Hamburger Straßenbäumen ist die Wollige Napfschildlaus (Pulvinaria regalis), die vor allem die Stämme und Zweige von Linden und Ahorn mit weißen Eisäcken bedeckt. Dieses Laub kann allerdings bedenkenlos kompostiert werden, da die Eisäcke in der Laubzeit in der Regel leer sind.
Womit arbeitet die Stadtreinigung Hamburg? Um effizient zu arbeiten, setzt die SRH auch auf maschinelle Hilfe:
• 140 tragbare Blasgeräte, rund 100 Zwei-Takt-Gebläse, rund 40 geräuschreduzierte Vier-Takt-Gebläse und vier Gebläse mit Elektromotor (im Test).
• 49 Maschinen mit Saugvorrichtung, davon 10 Spezial-Containeraufbauten mit 30 Kubikmeter Volumen, 12 Sauggeräte als Anhänger für Klein-Lkw und 35 große Kehrmaschinen mit seitlich angebrachtem Saugschlauch sowie zwei Laubsauggebläse als Anbaugerät für Müllwagen.
• 84 Klein-Lkw mit Pritsche und zehn Kubikmeter Fassungsvermögen.
• 35 kleinere Kehrmaschinen ohne Saugvorrichtung für den Einsatz auf Gehwegen.
Die wegen ihrer Lautstärke oft kritisierten tragbaren Blasgeräte sind für die SRH unverzichtbar: Sie sorgen dafür, dass das herumliegende Laub schnell von den Gehwegen kommt. Schnelligkeit ist gerade im Herbst wichtig, weil insbesondere nasses Laub sehr rutschig und damit zu einer Gefahr für den Fußgänger- und Rad-verkehr werden kann. Zudem gilt es, das Laub möglichst noch vor dem ersten Frost einzusammeln. Im eigenen Garten ist die maschnielle Laubbeseitung nicht sinnvoll, zumal hier auch häufig Laubsauger eingesetzt werden, die das Laub einschließlich der Kleinlebewesen aufsaugen und häckseln. Die jährliche Laubmenge zwischen 12.000 und 15.000 Tonnen (t) reicht, um rund 300.000 Standard-Hausmülltonnen (120 Liter) zu füllen. Würde man diese Tonnen aufeinander stellen, wäre der entstandene Turm rund 32-mal so hoch wie der Mount Everest, der mit 8.848 Metern höchste Berg der Erde.
Was geschieht mit dem Laub? Laub wird in einer Spezialanlage der Firma ETH Umwelttechnik in Hamburg-Veddel (http://www.eth-umwelt.de) in einer Aufbereitungsanlage gereinigt, zu Pellets verpresst, mit Mineralien angereichert und in der Landwirtschaft als Bodenverbesserer eingesetzt.