Gesunde Gartenarbeit

Ob auf dem eigenen Grundstück, im Schrebergarten oder beim Urban Gardening: Gärtnern wird immer beliebter. 2020 haben rund 8,44 Millionen Deutsche mehrmals wöchentlich im Garten gearbeitet. Das macht Spaß und ist gut für die Gesundheit – wenn der Rücken geschont und Unfällen vorgebeugt wird. Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV, sowie Dimitar Gouberkov, Unfallexperte von ERGO, geben Tipps.
Rückenschonend gärtnern
Um Rückenschmerzen vorzubeugen, sollten Gartengeräte wie Schaufeln, Hacken oder Besen einen langen Stiel haben, der idealerweise individuell einstellbar ist. Dr. Wolfgang Reuter empfiehlt, bei der Gartenarbeit auf eine entspannte Körperhaltung zu achten und den Rücken, wenn möglich, gerade zu halten. „Am besten während der Arbeit immer mal wieder die Position oder die Tätigkeit wechseln, das vermeidet eine einseitige Belastung und verhindert Verspannungen“, so der Gesundheitsexperte der DKV. Das heißt zum Beispiel bei Arbeiten im Beet zwischen Hocke und Kniesitz wechseln. Zwischendurch aufstehen und strecken lockert die Muskulatur und entspannt. Kniekissen können zudem helfen, Kniescheibe, Meniskus und Schleimbeutel zu entlasten. Schwere Gegenstände wie Blumenerde- oder Düngersäcke sollten Hobbygärtner am besten mit einer Schubkarre oder einem Rollbrett transportieren. Und: „Beim Heben und Abladen darauf achten, mit geradem Rücken in die Knie und wieder hoch zu gehen, um den Rücken zu schonen“, rät Dr. Reuter.
Unfälle vermeiden
Jedes Jahr kommt es zu mehr als 200.000 Unfällen in deutschen Gärten. Doch mit der richtigen Vorbereitung und umsichtigem Arbeiten können Hobbygärtner das Unfallrisiko deutlich senken. Das beginnt bereits bei der passenden Kleidung: Neben einem eng anliegenden Oberteil, einer langen Hose, festem Schuhwerk und Handschuhen empfiehlt sich für manche Arbeiten noch eine spezielle Schutzausrüstung mit Gehörschutz, Brille oder Helm. Auch wenn der Tatendrang noch so groß ist: Es ist wichtig, zwischendurch Pausen einzulegen, um Überanstrengung und Unkonzentriertheit vorzubeugen. Im Sommer außerdem die Mittagshitze meiden. Vor der erstmaligen Benutzung neuer Geräte empfiehlt Dimitar Gouberkov, unbedingt die Betriebsanleitung zu lesen, um einen sachgerechten Gebrauch zu gewährleisten. Wer im Frühjahr die Gartengeräte das erste Mal aus dem Schuppen holt, sollte zunächst prüfen, ob sie nach der Winterzeit noch funktionstüchtig sind. „Ist zum Beispiel an einer Hacke die Verankerung am Stiel locker, kann das gefährlich werden“, so der Unfallexperte von ERGO.
Arbeiten in luftiger Höhe
Hinauf auf die Leiter geht es für Hobbygärtner unter anderem zum Stutzen der Hecke oder zum Schneiden der Bäume. Immer wieder kommt es dabei zu schlimmen Stürzen. Um das zu verhindern, ist besonders beim Aufstellen und Befestigen der Leiter Sorgfalt geboten. Wichtig ist ein fester Stand, die Leiter sollte nicht wackeln und auch nicht verrutschen. Für unebenen Rasen empfiehlt Gouberkov Leitern mit speziellen Spitzen, die sich in den Boden bohren. Hobbygärtner sollten die Leiter außerdem nicht zu steil aufstellen, da sie sonst nach hinten kippen könnte, und sie sollte nicht an Zäunen oder einem Sichtschutz lehnen. Für die Arbeit in der Höhe gilt: „Immer aufrecht stehen und nicht zur Seite beugen. Wer eine Stelle nicht gut erreichen kann, sollte die Leiter lieber umstellen“, rät der Unfallexperte von ERGO.
Arbeiten mit Geräten
Auch bei der Arbeit mit elektrischen Geräten wie Heckenschere oder Rasenmäher lauert so manche Gefahr. Daher vor dem ersten Einsatz am besten gründlich durchchecken: Sind alle Teile fest und intakt? Sind die Kabel ausreichend isoliert? Ist der Akku in Ordnung? „Säge-, Klingen- oder Scherenblätter beispielsweise von Heckenscheren sollten zudem rostfrei sein“, so Gouberkov. Schwerere Geräte immer mit beiden Händen halten und mit Scheren oder Messern immer vom Körper weg arbeiten. Wer den Rasen mähen will, sollte vorher Steine oder andere Hindernisse aus dem Weg räumen, die beim Überfahren zu Wurfgeschossen werden könnten und darauf achten, nicht über Kabel zu fahren. Sind die Arbeiten erledigt, die Geräte am besten direkt wegräumen, so entstehen keine Stolperfallen.
Erste-Hilfe-Kasten für kleine Verletzungen
Auch wenn die meisten Gartenunfälle glimpflich verlaufen: Ein Erste-Hilfe-Kasten ist Pflicht. „So können beispielsweise Schnittwunden, die zu den häufigsten Verletzungen zählen, schnell versorgt werden“, sagt Dr. Reuter. Dazu als erstes die Blutung stillen, anschließend mit sauberem Wasser reinigen und Fremdkörper entfernen. Zum Schluss die Wunde desinfizieren und ein Pflaster darauf kleben. Wichtig: Die Tetanus-Impfung alle zehn Jahre auffrischen.

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