Eine Frauenquote für Hamburgs Straßen

 Nicht nur in DAX-Konzernen ist der Frauenanteil in Deutschland sehr gering. Auch andere Berührungspunkte im Alltag leiden nach wie vor an weiblicher Unterbesetzung. Hamburgs Straßen und Plätze weisen einen chronischen Mangel an Benennungen mit weiblichen Persönlichkeiten auf. Im Rahmen der aktuellen Debatte auf Bundesebene, über Freiwilligkeit oder Zwang einer Frauenquote für DAX-Unternehmen, regt der Hamburger Bundestagsabgeordnete Jürgen Klimke die schnellere Angleichung des Geschlechterverhältnisses bei der Straßennamensgebung an.

Jürgen Klimke verweist auf das Buch der stellvertretenden Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung Rita Bake „Wer steckt dahinter? Nach Frauen benannte Straßen, Plätze und Brücken in Hamburg“, die einen Frauenanteil von zwölf Prozent errechnet hat. Ein nur unwesentlich höherer Frauenanteil als bei DAXUnternehmen! Zwar stehen in einem Stadtstaat wie Hamburg nur begrenzte Flächen für Neubenennungen zur Verfügung, dennoch ging von Januar 2009 bis Mai 2011 nur ein Drittel der Neubenennungen an Frauen.

Der Bundestagsabgeordnete bedauert das fortbestehende Ungleichgewicht. Für eine schnellere Angleichung verweist er auf einen Beschluss aus Berlin. Dort hatte die Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte 2004 die Kriterien für die Benennung von Straßen und Plätzen bis zum Gleichstand des Geschlechterverhältnisses festgelegt. Seither gilt eine besondere Berücksichtigung von Frauen bei der Vergabe. „In Hamburg bieten beispielsweise Neubaugebiete wie die Jenfelder Au die Möglichkeit, das Geschlechterverhältnis anzugleichen, ohne in gewachsene Strukturen einzugreifen“, so Klimke.

Um die Bedeutung von Frauen in der Gesellschaft zu unterstreichen, begrüßt Klimke den Vorschlag Ehefrauen und Partnerinnen, von bereits geehrten männlichen Persönlichkeiten, durch ergänzende Texttafeln zu würdigen.

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