Es ist ein etwas anderes Demenz-Projekt, das die zwei Journalistinnen Claudia Unruh und Nicole Kuchenbecker jetzt ins Leben gerufen haben. Mit „Was ist bloß mit Opa los?“ gehen die zwei Frauen in Hamburger Kindergärten und bringen bereits Kindern ab einem Alter von vier Jahren das Thema Demenz näher.
„Alles begann mit einer fixen Idee“, sagt Nicole Kuchenbecker, „wir wollten etwas gemeinsam machen, etwas mit Kindern und etwas mit dem Thema Demenz.“ Über Monate reifte das Projekt, das jetzt mit Kita-Kindern in Barmbek auf Herz, Nieren und Verstand „geprobt“ wurde. „Bei diesem Piloten ist uns klar geworden, dass nur zehn Kinder an den Projekttagen teilnehmen können“, ergänzt Claudia Unruh, „sonst wird die Gruppe einfach zu groß, denn mehr Kinder können gar nicht so intensiv das Programm aufnehmen.“ Schon beim Piloten war das Interesse der Kinder groß und so kamen teilweise Gruppengrößen mit bis zu 17 Kinder zustande.
„Was ist bloß mit Opa los?“ hat es in sich: Die Kita-Kids kommen im Rahmen des dreitägigen Programms dem Thema Demenz in Theorie und Praxis ganz nahe. „Wir sind drei Tage in einer Kita und besprechen mit den Kindern viele Kleinigkeiten zum Thema“, sagt Kuchenbecker weiter. Das können beispielsweise die schönsten Erlebnisse mit den Großeltern sein oder ein akuter Krankheitsfall in der Familie. Unruh: „Wenn in einer Familie ein Demenzfall ist, dann stehen die Eltern meist Kopf. Und damit auch die Kinder verstehen, was da eigentlich mit den Eltern und mit dem Großelternteil geschieht, gibt es unser Projekt.“ Theaterspiel und Ausflugstag in eine Pflegeeinrichtung sind Bestandteil des Projekts ebenso wie das Puzzeln oder gemeinsames Malen.
Ab sofort nehmen die Journalistinnen, die selbst Mütter sind und eigene Erfahrungen mit an Demenz erkrankten engen Verwandten haben, Anmeldungen der Kindergärten entgegen. „Wir sind gerade in der Gründungsphase unseres Vereins“, fügt Claudia Unruh hinzu, „sobald die abgeschlossen ist und wir ein gemeinnütziger Verein sind, werden wir die Kindergärten ganz direkt ansprechen.“ Und das wird nicht mehr lange dauern. Bereits im Juli soll eben im Leben ein eingetragener Verein werden; vielleicht geht es noch schneller. Kuchenbecker: „Wir sind da ganz optimistisch.“
Erste Informationen zu dem Projekt und Kontakt gibt es online unter www.ebenimleben.com. Aber auch in den sozialen Netzwerken sind die zwei Gründerinnen aktiv. Auf Facebook folgen derzeit mehr als 170 Interessierte dem Projekt: www.facebook.com/ebenimleben Foto: Kuchenbecker/eben im Leben