Biomüll kann mehr – Biomüll ist mehr

Plastiktüten und andere Störstoffe in den grünen Biotonnen gefährden zunehmend die hohe Qualität des aus den Bioabfällen erzeugten Kompostes. Besonders Tüten aus sogenanntem „Bio“plastik verleiten wohlmeinende Hamburgerinnen und Hamburger, diese Plastiktüten für das Sammeln von Küchen- und Speiseabfällen zu nutzen. Dabei sorgen gerade diese dünnen Plastiktüten für große Probleme bei der Herstellung von Kompost im modernen Biogas- und Kompostwerk der Stadtreinigung Hamburg (SRH). Auch noch verpackte Lebensmittel haben in der Biotonne nichts zu suchen.

Ab sofort starten die Umweltbehörde und die SRH eine gemeinsame Aufklärungskampagne #wirfuerbio, um die Qualität und Menge des gesammelten Biomülls weiter zu steigern. Verdorbene Lebensmittel und gekochte Speisereste sind neben anderen organischen Küchenabfällen in der Biotonne hochwillkommen, weil aus ihnen, anders als Grünabfall aus dem Garten, besonders viel klimaneutrales Biogas erzeugt werden kann. Verpackungen von Lebensmitteln wie Plastikfolien aller Art, Dosen und Glasverpackungen stören den Kompostierungsprozess und gefährden die Qualität des erzeugten Kompostes. Umweltsenator Jens Kerstan hat deshalb heute die Schirmherrschaft der Kampagne #wirfuerbio übernommen, mit der mehr als 25 norddeutsche Entsorgungsunternehmen gemeinsam für eine bessere Nutzung der Biotonnen werben. Umweltsenator Kerstan appellierte an die Hamburgerinnen und Hamburger die Biotonne intensiver und sachgerechter zu nutzen: „Biomüll ist ein besonders wertvoller Abfall! Plastik, auch „kompostierbare“ Plastiktüten und andere Fremdstoffe haben dort nichts verloren. An der Biotonne richtig zu trennen hilft, aus dem Abfall saubere Rohstoffe zu gewinnen und in einer hohen Qualität als Biogas und Kompost in den natürlichen Kreislauf zurück zu führen. Hier ist jede und jeder in Hamburg aufgefordert mitzumachen! Deshalb unterstütze ich #wirfuerbio!“

Die Stadtreinigung Hamburg fördert die Nutzung der Biotonne durch eine Verteilung von je zehn kostenlosen, eigens für die Sammlung von Küchenabfall hergestellten wachsbeschichteten und lebensmittelechten Papiertüten. Die SRH-Biotüte ist nassfest und kann, anders als (Bio)Plastiktüten, zusammen mit Inhalt in der Biotonne entsorgt werden, weil sie bei der Kompostierung des Bioabfalls rückstandsfrei biologisch abgebaut wird. „Alle 600.000 Haushalte mit einer Biotonne vor der Tür erhalten von uns ab Oktober zehn Biotüten gratis in den Briefkasten“, kündigt SRH-Geschäftsführer Prof. Dr. Rüdiger Siechau an: „Ich bin überzeugt, dass die Hamburgerinnen und Hamburger die Vorteile unserer Papiertüte schnell erkennen und auch Küchenabfälle und Speisereste nicht mehr wie vielfach praktiziert in der schwarzen Restmülltonne, sondern in der grünen Biotonne sammeln. Wer Bioabfall konsequent trennt, leistet einen wichtigen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.“

Haushalte mit Biotonne, die von der Biotüte überzeugt sind, können auf Hamburgs Recyclinghöfen und in den Hamburger Filialen der Drogeriemarktkette Budnikowsky weitere 30 kostenlose Papiertüten gegen Vorlage eines Coupons abholen. Den Coupon gibt es auf www.stadtreinigung.hamburg/biotuete. Wer mehr Biotüten aus Papier benötigt, erhält die original SRH-Biotüten im 30er-Pack für € 4,50 bei Budnikowsky.

Zurzeit sind 603.500 Hamburger Haushalte an die Bioabfallsammlung angeschlossen. Das sind knapp 94 Prozent der anschlussfähigen Haushalte und rund 60 Prozent aller rund 946.200 Privathaushalte. In Mehrfamilienhäusern mit Mülltonnen-Standplätzen im Keller, stellt die SRH keine Biotonnen auf, weil gefüllte Biotonnen zu schwer sind, um sie über mehrere Treppen zu transportieren. 137.500 Biotonnen zwischen 120 Liter und 1.100 Liter Fassungsvermögen werden von der SRH wöchentlich 71.900-mal geleert. Im vergangenen Jahr hat das SRH-eigene Biogas- und Kompostwerk Bützberg 53.400 t Bioabfall zu 19.155 t Qualitätskompost verarbeitet. Gleichzeitig erzeugte die Anlage 2017 klimaneutrales Biogas (Methan) mit einem Energiegehalt von 12.500 MWh, das ins Hamburger Gasnetz eingespeist wurde. Damit wurden 31.500 t klimaschädliches Kohlenstoffdioxid (CO2) aus fossilen Brennstoffen vermieden.

Mehr zur Kampagne #wirfuerbio unter www.wirfuerbio.de .

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